Gefälschte Pässe in Thailand Lassen Sie die Finger weg

Thailand gilt inzwischen als Mekka für Dokumentenfälscher. Vor allem der Handel mit gefälschten und gestohlenen Reisedokumenten ist sehr lukrativ.

Aber auch Studentenausweise, Bahncards und viele andere Ausweise lassen sich in Thailand für teilweise sehr kleines Geld kaufen. Klar, dass die Versuchung groß ist, als Tourist in diesem Land vielleicht auch einmal ein solches „Dokument“ zu erstehen. Davor sollte man sich jedoch hüten.

Zwar ist der reine Besitz von gefälschten Ausweisen noch nicht grundsätzlich strafbar in Deutschland, solange man diese nicht im sogenannten Rechtsverkehr einsetzt, aber im Zweifel muss man eventuell nachweisen, dass man nichts Übles mit der gefälschten Bahncard oder dem Führerschein vorhatte.

Und dabei geht es nicht um Kavaliersdelikte: Hohe Haftstrafen sind bei Urkundenfälschung keine Ausnahme.

Darüber hinaus kann es noch weitere Folgen nach sich ziehen, gefälschte Ausweispapiere zu besorgen.

Gerade im internationalen Flugverkehr landet man dann schnell auf No-Fly-Listen und kann besonders bei Reisen in die USA Probleme bekommen. In Amerika sind gefälschte ID-Karten wie Führerscheine besonders bei jungen Leuten unter 21 Jahren beliebt, weil sie hoffen, damit in Clubs, Discotheken und Bars zu gelangen – immerhin gibt es Alkohol auch erst ab 21 Jahren legal zu kaufen.

Doch amerikanische Behörden verstehen dabei keinen Spaß und man sollte daher auch nichts riskieren.

Wer nur ein witziges Souvenir vom Thailand-Aufenthalt mit nach Hause bringen möchte, der sollte sich etwas anderes als ein gefälschtes Ausweisdokument aussuchen. Unter Umständen handelt man sich damit nämlich erheblichen Ärger ein, den man nur schwer erklären kann. Und: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, weder in Deutschland noch in Thailand oder anderswo.

Wie läuft die Bestellung von falschen Ausweispapieren in Thailand ab?

Natürlich ist Urkundenfälschung auch in Thailand verboten, doch die Behörden gehen diesen Delikten längst nicht immer nach. In großen Städten wie Bangkok kann man manchmal sogar unter den Augen von Streifenpolizisten ganz problemlos Reisepässe oder andere Dokumente erwerben. Richtige Läden gibt es dafür nicht, doch es ist selbst für unerfahrene Touristen nicht schwer, von einem Fälscher angesprochen zu werden.

Diese hängen entsprechende Werbeplakate auf Märkten aus, auf denen unterschiedliche Ausweispapiere als Muster gezeigt werden. Hat man Interesse, stellt man sich einfach vor die Tafel und wartet – früher oder später wird man ganz automatisch von einem Fälscher oder seinen Helfern angesprochen. Anschließend geht es dann meist in eine Fälscherwerkstatt in einem Hinterhof oder anderswo, wo dann die erforderlichen Arbeiten durchgeführt werden.

Je nach gewünschtem Ausweispapier dauern die Bearbeitungszeiten unterschiedlich lange. Eine Bahncard oder einen Studentenausweis kann man meist innerhalb weniger Minuten oder Stunden nach Bestellung abholen. Personalausweise oder gar Reisepässe dauern länger und kosten vor allem sehr viel mehr.

Grund dafür ist, dass hier die Dokumente in der Regel nicht von Grund auf neu gefälscht werden, sondern gestohlene oder verloren gemeldete Papiere von anderen Touristen neu verwendet werden. Damit sind die fertig gefälschten Reisepässe natürlich von besonders guter Qualität und weisen die meisten Sicherheitsmerkmale auf. Selbst Profis können diese Papiere nicht immer auf den ersten Blick erkennen.

Kein Wunder, dass auch zwielichtige Gestalten sich mit Vorliebe solche Papiere besorgen, denn Terroristen, Schmuggler und andere Kriminelle haben immer Interesse an neuen Identitäten.

Die Preise variieren stark

Während man Studentenausweise oder eine Bahncard schon für wenige Euro bekommen kann, schlägt ein kompletter Reisepass mit bis zu 3000 Euro zu Buche. Entsprechend lukrativ ist der Handel mit besagten gestohlenen Papieren. Durch das hohe Aufkommen an deutschen Touristen in Thailand ist das Angebot an entsprechenden Führerscheinen und Reisepässen besonders groß.

Dabei entfällt der größte Teil sicherlich auf gestohlene oder unterschlagene Papiere, doch es gibt auch Reisende und Dauer-Touristen, die sich ihren Aufenthalt im Land gerne über den Verkauf ihrer eigenen Papiere finanzieren. Für rund 1000 Euro kann man einen Reisepass durchaus in Thailand verkaufen.

Anschließend meldet man ihn als verloren oder gestohlen und bekommt verhältnismäßig einfach Ersatz bei den konsularischen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland.

Wer nun glaubt, dass dieses Geschäft weiter keine schlimmen Folgen haben kann, sollte jedoch bedenken, dass er möglicherweise mit dem Verkauf seines Reisepasses einem Terroristen die Einreise in ein westliches Land spielend einfach macht.

Solche Fälle hat es sogar schon gegeben. So sollen einige der Attentäter von Madrid mit gefälschten Reisedokumenten aus Thailand ausgestattet gewesen sein. Und auch der mysteriös verschollene Flug MH370 hatte offenbar Passagiere mit gefälschten Papieren an Bord. Darüber hinaus macht man sich natürlich auch strafbar, wenn man seinen Reisepass einfach verkauft.

Immer gut auf die Papiere aufpassen

Als normaler Tourist hat man in der Regel weder Interesse am Kauf gefälschter Ausweise noch am Verkauf des eigenen Passes. Doch die Problematik betrifft auch die anderen Touristen, denn sie dienen in der Regel als gute Quelle für Nachschub an geeigneten Dokumentenvorlagen.

Schnell ist ein Reisepass aus dem Hotelzimmer entwendet oder die Geldbörse mit allen anderen Ausweisen und Karten gestohlen.

Daher sollte man als Thailand-Reisender stets ein Auge auf die wichtigen Dokumente haben und sie auf keinen Fall aus der Hand geben. In Hotels oder bei Autovermietungen ist es durchaus üblich, den Reisepass als Pfand zu verlangen.

Doch egal, wie sehr die Mitarbeiter darauf bestehen, lassen Sie sich nicht darauf ein!
Allzu oft gibt es nachher Streit über die Herausgabe der Papiere und regelmäßig verschwinden sie auf Nimmerwiedersehen. Anlegen sollte man sich mit der Passmafia übrigens auch nicht, denn wo viel Geld zu verdienen ist, sind die Beteiligten in der Regel wenig zimperlich.